Best Practices für Remote-Interviewer

Das Führen von Interviews aus der Ferne stellt einzigartige Herausforderungen und Chancen dar. Um aussagekräftige und faire Ergebnisse zu erzielen, ist es essenziell, einige bewährte Methoden zu befolgen. Dies betrifft sowohl die technische Vorbereitung als auch die zwischenmenschliche Kommunikation und die strukturierte Durchführung des Gesprächs. Nachfolgend werden einzelne Aspekte erläutert, die Remote-Interviews effektiver und professioneller machen.

Technische Vorbereitung und Umgebungsgestaltung

Sicherstellung der technischen Ausstattung

Vor jedem Interview sollte überprüft werden, dass Kamera, Mikrofon und Internetverbindung einwandfrei funktionieren. Auch die verwendete Interview-Plattform muss vorab getestet werden, um unerwartete Fehlfunktionen zu vermeiden. Eine Testaufnahme oder ein Probelauf mit einem Kollegen kann hilfreich sein, um mögliche technische Probleme im Vorfeld zu erkennen und zu beheben, sodass die Gesprächsqualität für beide Parteien gewährleistet ist.

Auswahl einer geeigneten Umgebung

Die Umgebung, in der das Interview geführt wird, sollte ruhig und frei von Ablenkungen sein. Ein gut beleuchteter Raum mit neutralem Hintergrund sorgt für ein professionelles Erscheinungsbild und verhindert visuelle Störungen. Es sollte darauf geachtet werden, dass potenzielle Störquellen wie klingelnde Telefone, Hintergrundgeräusche oder unpassende Bildinhalte vermieden werden, damit sich der Bewerber voll auf das Gespräch konzentrieren kann.

Vorbereitung von Backup-Optionen

Da technische Schwierigkeiten trotz sorgfältiger Vorbereitung auftreten können, ist es ratsam, alternative Kommunikationswege parat zu haben. Beispielsweise sollte eine Telefonnummer für den Notfall bereitstehen, um bei Verbindungsproblemen sofort umsteigen zu können. So wird sichergestellt, dass das Interview nicht unnötig unterbrochen oder verschoben werden muss, was einen professionellen Ablauf unterstützt.

Strukturierung und Zeitmanagement im Interview

Vor dem Interview sollte eine klare Agenda erstellt werden, welche die zu behandelnden Themenbereiche und Schwerpunkte festlegt. Dabei ist es hilfreich, die Ziele des Gesprächs ebenso zu definieren wie die Kriterien zur Bewertung des Bewerbers. Diese Vorbereitung ermöglicht einen zielgerichteten und transparenten Ablauf, der dem Interviewer Orientierung gibt und dem Kandidaten eine faire Chance bietet, seine Qualifikationen unter Beweis zu stellen.

Kommunikation und zwischenmenschliche Fähigkeiten

Aktives Zuhören und empathisches Verhalten

Aktives Zuhören bedeutet, den Sprecher vollständig wahrzunehmen, ohne ihn zu unterbrechen, und durch nonverbale Signale wie Nicken oder angemessene Mimik zu signalisieren, dass man aufmerksam ist. Empathisches Verhalten erleichtert es dem Bewerber, sich zu öffnen und ehrliche Einblicke zu geben. Der Interviewer sollte sich zudem bemühen, sich in die Situation des Kandidaten hineinzuversetzen und dessen Perspektive wertzuschätzen.

Klare und präzise Kommunikation

Die Ausdrucksweise sollte klar, strukturiert und frei von Fachjargon sein, sofern dieser nicht zwingend notwendig ist. Gerade in digitalen Meetings ist es wichtig, eventuelle Missverständnisse durch präzise Formulierungen zu vermeiden. Der Interviewer sollte Sätze in angemessenem Tempo sprechen und bei Bedarf wichtige Punkte wiederholen oder zusammenfassen, um das gegenseitige Verständnis sicherzustellen.

Umgang mit nonverbalen Signalen im Video-Format

Da nonverbale Kommunikation in Remote-Interviews eingeschränkt ist, gilt es, verstärkt auf Gestik, Mimik und Blickkontakt zu achten. Der Interviewer sollte selbst sichtbar und gut beleuchtet sein, um eine angemessene nonverbale Präsenz zu zeigen. Ebenso kann das bewusste Beobachten der Gesten des Bewerbers wichtige Hinweise auf dessen Befindlichkeit und Engagement geben, die verbal nicht unbedingt ausgesprochen werden.